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Parodontologie

Wer kennt nicht den Gedanken:
„Im Alter verliert man seine Zähne“?
Die meiste Zeit in der Menschheitsgeschichte war dies ein akzeptiertes Prinzip, quasi ein Naturgesetz.

Auch die Schwangerschaft hat den schlechten Ruf Zähne zu kosten. Aber was steckt dahinter?

Noch immer ist es heute so, dass ein Großteil der Zahnverluste nicht der Karies sondern der sogenannten Parodontitis (auch Parodontose) geschuldet ist. Hauptursache dafür ist, dass diese Erkrankung häufig schmerzfrei und unbemerkt abläuft. Schmerzhafte Geschehen tauchen meist erst zu einem späten Zeitpunkt auf wenn das „Retten“ des Zahnes bereits in Frage steht. Früherkennung ist daher umso wichtiger!

Um das Krankheitsbild der Parodontitis zu verstehen und ihm adäquat zu begegnen muss man die Anatomie der Zahnverankerung im Mund kennen.

Anatomie

Der Zahnhalteapparat besteht aus

  • Dem knöchernen Zahnfach (Alveole) in dem die Wurzeln der Zähne liegen
  • Einem kollagenen Faserhalteapparat (Sharpeyfasern) der die Wurzeloberfläche mit dem Knochen verbindet
  • Dem Zahnfleisch (Gingiva) die eine Art schützende Deckschicht über Knochen und Faserhalteapparat bildet.

zahnaufbau

Definition der Erkrankung Parodontitis

Die Parodontitis ist eine Erkrankung bei der die Verankerung der Zähne im Kiefer durch Abbau von Knochen, Fasern und Zahnfleisch verloren geht.

Grundsätzlich kann sie als chronisch verstanden werden. Allerdings gibt es auch akute Verläufe.

Ursachen

Bakterien

Spezielle Mikroorganismen, sogenannte parodontalpathogene Keime, sind für den Ausbruch und das Voranschreiten der Parodontitis maßgeblich verantwortlich. Von ca. 500 in der Mundhöhle vorkommenden Bakterienarten sind nur wenige in der Lage, eine Parodontitis auszulösen. Man spricht von sog. Markerkeimen.

  • Aa, Actinobacillus actinomycetemcomitans (neu: Aggregatibacter actinomycetemcomitans)
  • Pg, Porphyromonas gingivalis
  • Pi, Prevotella intermedia
  • Bf, Bacteroides forsythus (neu: Tannerella forsythia)
  • Td, Treponema denticola

Veranlagung

Die Gewebezerstörende Wirkung einer Parodontalerkrankung ist nur zum Teil auf die bakterielle Wirkung selbst zurückzuführen. Vielmehr kommt es durch die Anwesenheit dieser speziellen Bakterien und deren „Giftstoffe“ zu einer Reaktion des eigenen lokalen Immunsystems. Diese Abwehrreaktion bewirkt zum Einen einen enzymatischen Angriff auf die Bakterien selbst, zum Anderen jedoch auch auf körpereigene Strukturen. So wird quasi eine Art Flucht des Körpers vor den Bakterien ausgelöst. Knochen und Fasergewebe ziehen sich von der bakteriellen Angriffsfront zurück. Der Zahn allein bleibt im zurückweichenden Knochen stehen und wird letztendlich locker.

Das Stattfinden und die Intensität dieser überschießenden Abwehrreaktion ist Teil des Krankheitsbildes und hat nach derzeitigen Erkenntnissen genetische Ursachen. Die betroffenen Patienten leiden unter Defekten in Teilen ihres lokalen Abwehrsystems.

Zusätzliche Risikofaktoren

  • Zahnbelag
  • Rauchen
  • Schlecht eingestellter Diabetes
  • Abwehrschwäche
  • Schwangerschaft, durch die Hormonumstellung lockert das Bindegewebe auf und Bakterien können leichter eindringen
  • Unbehandelte Karies
  • Ungünstige Zahnfehlstellungen die eine Reinigung erschweren
  • Unpräzise gefertigter Zahnersatz der keine straffen Kontakte zwischen den einzelnen Zähnen und einen glatten Übergang zwischen Zahnwurzel und Zahnkrone gewährleistet

Krankheitsverlauf

  1. Bildung von Zahnbelag (Bakterien) auf der Zahnoberfläche und Akkumulation im Zahnhalsbereich
  2. Ausbildung einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) mit Anschwellen des Zahnfleisches und Blutung
  3. Eindringen der Bakterien in den Faserhalteapparat
  4. Abbau von Bindegewebsfasern
  5. Abbau von Knochen
  6. Zahnlockerung
  7. Zahnverlust

Therapie

Die Therapie einer Parodontitis ergibt sich völlig logisch aus deren Ursachen.

Gegen die genetische Veranlagung lässt sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht viel ausrichten.

Das oberste Ziel der Parodontaltherapie (Zahnfleischbehandlung) liegt in der Beseitigung der verantwortlichen Bakterien.

Dies erfolgt sowohl durch die professionelle Reinigung der Zähne (unterstützende Parodontitistherapie), als auch durch die sogenannte Kürettage, das Ausschaben der Zahnfleischtaschen mit feinen Instrumenten.

So läuft die Parodontal-Behandlung ab

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Diagnose

Mithilfe von Messungen und Röntgenaufnahmen lässt sich die Diagnose einfach und sicher stellen.

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Vorbehandlung

Unsere Prophylaxe Assistentinnen trainieren mit Ihnen die häusliche Entfernung von Zahnbelägen vor allem in den schwer zugänglichen Bereichen.

In mehreren Sitzungen werden Verfärbungen, harte und weiche Ablagerungen auf den Zahnoberflächen beseitigt und die Oberflächen poliert. So soll eine schnelle Neubesiedlung verhindert werden.

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Parodontalbehandlung

Unter örtlicher Betäubung wird möglichst innerhalb von 24 Stunden durch den Zahnarzt eine tiefe Taschenreinigung durchgeführt. Die entzündlichen Gewebe und bakteriellen Auflagerungen werden von den Wurzeloberflächen entfernt. Dieser Eingriff ist meist minimalinvasiv und weder mit starken Schmerzen noch mit langen Heilungsphasen verbunden.

Bei besonders aggressiven Verläufen kommen zusätzlich Antibiotika zum Einsatz.

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Ergebnis

Ziel der Behandlung ist die Bakterienbeseitigung und Entzündungsbekämpfung.

Das Voranschreiten des Knochenabbaus soll gestoppt werden.

Nur in den Fällen wo günstige Defekte vorlagen ist mit einem „Nachwachsen“ von Knochen zu rechnen.

Meist ist jedoch nicht mit einer Rückkehr des verloren gegangenen Gewebes zu rechnen. Vielmehr strafft sich das Zahnfleisch und legt sich wieder fest um die Zähne. Blutungen gehen zurück und Mundgeruch verschwindet völlig.

Eine häufige Nebenwirkung ist allerdings, dass die Zähne durch die Straffung des Bindegewebes nun länger erscheinen.

Erhaltungsphase

Je nach Ausprägung und Schweregrad der Erkrankung sollten nun sowohl regelmäßige Kontrollen sowie eine unterstützende Parodontitistherapie, durch Reinigung der Zähne, erfolgen. Zwischen zwei und viermal im Jahr sollten Sie deshalb einen Termin bei unseren Prophylaxeassistentinnen wahrnehmen.

Checkliste zur Früherkennung einer Parodontitis

  • Sie leiden häufig unter Zahnfleischbluten
  • Ihnen oder Ihrem/Ihrer Partner/in ist ein schwefelartiger Mundgeruch aufgefallen
  • Ihre Zähne scheinen immer länger zu werden
  • Zähne haben an Festigkeit im Kieferknochen verloren
  • Sie leiden an Diabetes und Ihre Zuckerwerte sind nicht gut eingestellt
  • Sie neigen zu übermäßiger Zahnsteinanlagerung und Zahnbelagsbildung
  • Ihre Eltern haben schon früh Zähne verloren oder sind sogar Prothesenträger

Häufig gestellt Fragen zum Thema Parodontologie

Wie häufig kommt die Parodontitis in der Bevölkerung vor?

Nach einer Studie aus dem Jahr 2005 traten bei 4-8% der Erwachsenen (35-44) und 14-22% der Senioren (65-74) eine schwere Parodontitis auf. Rund 40% der Durchschnittsbevölkerung hat eine moderate Parodontalerkrankung.

Ist eine Parodontitis heilbar?

Grundsätzlich muss man von einer chronischen Erkrankung sprechen. Bei sehr guter Pflege und Beseitigung anatomischer Ursachen kann allerdings ein erneuter Knochenabbau gut verhindert werden. Meist ist jedoch nicht mit einer Rückkehr des verloren gegangenen Gewebes zu rechnen. Vielmehr strafft sich das Zahnfleisch und legt sich wieder fest um die Zähne. Blutungen gehen zurück und Mundgeruch verschwindet völlig. Eine häufige Nebenwirkung ist allerdings, dass die Zähne durch die Straffung des Bindegewebes nun länger erscheinen.

Wird die Behandlung von der Krankenkasse bezahlt?

Die Zahnfleischbehandlung (Parodontitis Behandlung) wird von den Krankenkassen in den allermeisten Fällen vollständig übernommen. Grundvoraussetzung für diese Übernahme ist allerdings das Durchführen der Vorbehandlung im Sinne von mehreren professionellen Zahnreinigungen. Dies macht medizinisch absolut Sinn und ist die Voraussetzung sowohl für einen erfolgreichen Therapieverlauf als auch für die Genehmigung der Therapie von den Krankenkassen.  Die Vorbehandlungen sind vom gesetzlich versicherten Patienten selbst zu tragen.

Warum bezahlt die gesetzliche Krankenkasse die Professionelle Zahnreinigung nicht?

Diese Frage wird sehr häufig gestellt. Der Zahnarzt ist dabei leider nicht der richtige Ansprechpartner. Gern würden wir Zahnärzte unseren Patienten alle sinnvollen und zielführenden Therapien ohne das unangenehme Gespräch über Geld und Zuzahlungen anbieten. Dies würde uns viel Zeit für unsere eigentliche Lieblingstätigkeit, das Behandeln ermöglichen.

Ein etwas holpriger Vergleich kann jedoch etwas helfen, diesen oft als Missstand empfundenen Fakt ein wenig entspannter zu betrachten. So sind ja die Maniküre und Pediküre sowie der Frisörbesuch auch keine Krankenkassenleistung. Die Salbe gegen den Fußpilz oder die Schuppenflechte wird hingegen erstattet.

Ist eine Parodontalbehandlung schmerzhaft?

Ein „Nein“ würde nicht ganz fair sein. Aber der Begriff „unangenehm“ trifft es dann doch besser. Eine Zahnfleischbehandlung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Meist ist die Spritze das Unangenehmste.

Viele Patienten empfinden besonders die Geräusche beim Entfernen der Beläge von den Wurzeloberflächen als unangenehm. Nach der Behandlung berichten die meisten Patienten von einem völlig unproblematischen Verlauf ohne stark einschränkende Beschwerden. Viele gehen noch am selben Tag zur Arbeit. Die lang anhaltende Betäubung kann jedoch schon eine Einschränkung sein.

Auf Wunsch kann die Betäubung auch statt mit der Spritze mittels eines aufgetragenen Betäubungsgels erfolgen. Hier liegt der Vorteil in der kurzen Betäubungsdauer von ca. 30 Minuten. Die Betäubungsintensität ist allerdings etwas schwächer als die der herkömmlichen Anästhesie. Die Zähne sind nach einer Zahnfleischbehandlung oft für eine gewisse Zeit etwas kältesensibler.

Zug & Skrubel

Praxis für Zahngesundheit
für Erwachsene und Kinder

Zahnärztin M.Sc. Julia Skrubel
Zahnarzt Dennis Skrubel
& Kollegen

Forstweg 42, 14656 Brieselang

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